Entwicklungs- und Querschnittsziele
Die Menschen vor Ort bestimmen die zukünftige Entwicklung ihrer Region mit – das ist die Kernidee von LEADER. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess haben auch in der Region Mittelbaden viele Bürger und Fachleute, Jugendliche und Senioren sehr engagiert in Bürgerwerkstätten, Workshops, Beratungen und Expertenrunden mitgearbeitet. Auf der Basis eines Leitbilds wurden die Handlungsbereiche und Ziele festgelegt, die aus Sicht der Bürger den größten Entwicklungsbedarf aufweisen:
Das Ergebnis dieses Prozesses ist im sogenannten Regionalen Entwicklungskonzept festgeschrieben worden. Bis zum Jahr 2027 gibt es die Leitlinien für den regionalen Entwicklungsprozess vor und dient dem Regionalmanagement als Richtschnur.
Regionales Entwicklungskonzept 2023-2027 als pdf Download (5,3 MB)Dem „Nachhaltigen Wirtschaften“ kommt gerade vor dem Hintergrund der konkreten notwendigen Klimaanpassungsmaßnahmen in unserer Region ein besonderer Stellenwert zu. Hierbei sollen insbesondere durchgehende Wertschöpfungsketten und eine wirkungsvolle Kreislaufwirtschaft im Fokus stehen. Das betrifft sowohl die Landwirtschaft inkl. Weinbau als auch die gewerblichen Unternehmen in der Region. Gerade im vorderen Murgtal ist das Thema Transformationsprozess bei den kleinen bzw. mittelständischen Betrieben brisant und nur durch innovative Lösungen zukunftsweisenq zu lösen.
Daneben ist die Reaktivierung und lnwertsetzung leerstehender und abbruchgefährdeter Beherbergungs- und gastronomischer Betriebe eine wesentliche Aufgabe der nächsten Jahre, zumal auch bedingt durch die Einrichtung des Nationalparks und zahlreicher touristischer Angebote im Bereich Wandern, Mountainbike, Nordic Walking, Klettergarten u. v. m. ein signifikanter Bedarf an solchen Einrichtungen besteht. Dabei ist auf einen klimaneutralen Ausbau zu achten. Hier sollte der bereits in der letzten Förderperiode erstellte Masterplan gerade bei den standortbezogenen Maßnahmen weiterhin zügig umgesetzt werden.
Um diesen Trend aufzuhalten, wurden folgende Handlungsfeldziele formuliert:
- Revitalisierung touristischer Einrichtungen – Beherbergungsbetriebe, gastronomischer Betriebe und Hütten
- Ausbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten und einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft
- Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Wertschöpfungsketten
Die vielfältige Kultur-und Naturlandschaft mit den Solitärbereichen Nationalpark Schwarzwald, dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und dem Naturerlebnisgebiet Kaltenbronn, einer einzigartigen und zu erhaltenden Moorlandschaft, werden immer wieder als besondere Stärke dieser LEADER-Kulisse hervorgehoben. Doch gerade durch den Klimawandel und die damit einhergehenden Veränderungsprozesse in der Landschaft (Austrocknung der Böden, temporäre Starkregen und andere Witterungsereignisse} entstehen neue Herausforderungen für die die einzelnen Landschaftsbereiche.
Diese Aspekte sollen im Handlungsfeld 2 berücksichtigt werden. Aber auch die weiterhin existierende Verbuschung der landschaftsprägenden Täler wie Murgtal, Laufbachtal, Albtal, die nachlassende Pflege der Streuobstgebiete, z. B. im vorderen Murgtal oder im Bereich Lauf, Sasbach/Obersasbach sowie immer mehr brachliegende Flächen im gesamten Rebland der Kulisse und der Vorbergzone bedürfen nicht nur spezifischer Nutzungskonzepte, wie das Konzept zur Erhaltung der Trockenmauern im Rebland, sondern auch innovativer Nutzungsangebote {z. B. integrative Beweidungskonzepte} und der Rückbesinnung auf traditionelle Bewirtschaftungsformate.
Daher wird eine Unterstützung durch die geplanten Flurbereinigungsverfahren in der Kulisse mit nachhaltiger Bodenordnung, mit entsprechenden Wegenetzen und Biotopvernetzungsmaßnahmen angestrebt. Ebenso sollen die Ergebnisse derzeit bereits in Bearbeitung befindlicher Konzepte {z. B. Starkregenkonzept für den Landkreis Rastatt, Stadtkreis Baden-Baden) in der Ausformung dieses Handlungsfeldes berücksichtigt werden.
Unerlässlich ist hierbei eine umfassende, wirkungsvolle, aber auch generationsübergreifende Bewusstseinsbildung. Die Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung für den gesamten Kulissenraum – und nicht nur partiell für die Entwicklung im eigenen Ort – ist vorrangig zu sehen. Daher werden zusammen mit dem Nationalpark Schwarzwald und dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord praktikable Bildungsangebote initiiert {lebenslanges Lernen}.
Deswegen sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Erhaltung der vorhanden Kultur- und Naturlandschaft unter Berücksichtigung der durch den Klimawandel entstehenden Veränderungsprozesse
- Aufwertung der Landschaft durch neue, innovative Nutzungsmodelle und traditionelle Bewirtschaftungsformen
- Stärkung der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung für Natur- und nachhaltige Tourismusstrukturangebote in der Fläche
Die Bereiche Grundversorgung, Gesundheits- und Daseinsvorsorge tragen wesentlich zur Stabilität der ländlich geprägten Orte bei und sind wichtige Faktoren für eine ausreichende Lebensqualität.
Einige der Ortsteile und kleineren Gemeinden verfügen über keine Arztpraxen, Läden, auch mit regionalen Produkten und Dorfwirtschaften. Hinzu kommen Strukturprobleme in der Land-und Weinwirtschaft und fehlende Mobilitätsangebote insbesondere für die ältere Bevölkerung auf der sogenannten ,,letzten Meile“, also in den Orten selbst. Um die Identifikation mit einem Kulturland Mittelbaden, dem Kulturerbe und den ländlich geprägten Orten zu schaffen, sind spezifische Kultur-, Kunst-und Sportangebote, auch und gerade für die jüngere Bevölkerung zu schaffen. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Stärkung der Vereine und Initiativen auch im Blick auf gemeinsame Aktivitäten und Kooperationen.
Weiter sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Verbesserung der lokalen Mobilität („letzte Meile“)
- Förderung Kultur- und Heimatpflege sowie der „jungen Kunst“
- Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und Unterstützung gemeinsamer Aktivitäten